Sie möchten Ihren Traum einer eigenen Immobilie trotz geringem oder gar fehlendem Eigenkapital verwirklichen? Dank niedriger Zinsen für Finanzierungsvorhaben sowie staatlicher Förderungen ist dies heute möglich. Dabei gibt es jedoch einige Punkte zu beachten, damit der Hauskauf ohne Eigenkapital glatt läuft.
Lesen Sie in diesem Artikel, welche Möglichkeiten, Voraussetzungen und Chancen Sie mit sogenannten Vollfinanzierungen haben.
Was versteht man unter einer Vollfinanzierung?
Eine Vollfinanzierung beschreibt den Kauf einer Immobilie ausschließlich mittels Fremdkapitals in Form von Krediten oder Darlehen. Das bedeutet, Sie benötigen zu Beginn des Finanzierungsvorhabens keinerlei angespartes Eigenkapital, um Ihr Haus zu kaufen.
Welche Arten der Vollfinanzierung gibt es?
100 Prozent Finanzierung: Kaufpreisfinanzierung
Bei einer 100 % Finanzierung, auch Kaufpreisfinanzierung genannt, leihen Sie sich Fremdkapital für die gesamte Kauf- oder Bausumme. Eventuell anfallende Nebenkosten sind in diesem Fall mit Eigenkapital zu decken. Beispiele für Nebenkosten sind Notarkosten sowie Kosten für den Immobilienmakler aber auch die Grunderwerbssteuer oder die Eintragung ins Grundbuch stellen Kostentreiber dar.
110 Prozent Finanzierung: Kaufpreis + Nebenkosten
Wollen Sie neben dem Kaufpreis zusätzlich die Nebenkosten fremdfinanzieren, spricht man von einer 110 % Finanzierung – der eigentlichen Vollfinanzierung. Für diese Art der Vollfinanzierung benötigen Sie keinerlei Eigenkapital zum Kauf Ihres Eigenheims. Somit bezahlen Sie nicht nur den Kaufpreis, sondern auch die Kaufnebenkosten mit Hilfe fremder Mittel.
130 Prozent Finanzierung: Kaufpreis + Nebenkosten + Sonstige Ausgaben
Falls Sie eine Immobilie neben dem Kauf weiterhin renovieren wollen, ist eine 130 % Finanzierung die passende Alternative. Mit einer 130% Finanzierung sind neben der Kauf- bzw. Bausumme und den Nebenkosten weitere Ausgaben abgedeckt. Somit ist es möglich, Ihre Immobilie ganz ohne Eigenkapital aufzuwerten, indem Sie beispielsweise eine neue Küche einbauen.
Wie Sie sehen, gibt es mehrere Möglichkeiten, Ihren Traum eines Eigenheims ohne Eigenkapital zu realisieren. Doch welche Voraussetzungen sind bei einer Vollfinanzierung zu beachten?
Voraussetzungen für den Hauskauf ohne Eigenkapital
Die Grundlage für den Abschluss von Vollfinanzierungen sind die Kreditwürdigkeit sowie ein langfristig stabiles Einkommen. Demnach haben bestimmte Berufsgruppen bessere Chancen, einen Vollfinanzierungskredit zu erhalten.
Beispielsweise profitieren Beamte, Polizisten oder Soldaten von der Unkündbarkeit der Arbeitsverhältnisse. Ärzte sowie andere Berufsgruppen mit hohen Gehältern haben ebenfalls höhere Erfolgsaussichten als Angestellte. Das bedeutet aber nicht, dass Letztere keine Chancen auf einen Vollfinanzierungs-Kredit haben. Im Allgemeinen ist eine überdurchschnittlich gute Bonität in jedem Fall oberste Voraussetzung für den Hauskauf ohne Eigenkapital.
Zur Beurteilung der Bonität und der Absicherung der Vollfinanzierung benötigen Sie eine kostenlose Schufa-Auskunft. Der Schufa-Score sollte dabei tadellos sein, damit die Chancen auf einen Kredit steigen. Sonstige Sicherheiten, wie beispielsweise Lebensversicherungen, Bürgschaften oder Kapitalanlagen wirken sich ebenfalls positiv auf die Kredit-Chancen aus.
3 Vorteile einer Vollfinanzierung Ihres Hauses
Ein Haus ohne Eigenkapital zu kaufen, bietet einige Vorteile. Im Folgenden listen wir Ihnen die drei wichtigsten Vorteile der Vollfinanzierung beim Hauskauf auf:
- Wegfall der Ansparphase: Der wohl größte Vorteil der Vollfinanzierung besteht darin, dass Sie schon bald in Ihr neues Eigenheim einziehen können, ohne erst eine große Summe Bargeld aufbringen zu müssen.
- Tilgen statt mieten: Mit einer Vollfinanzierung entgehen Sie der Doppelbelastung aus Mietzahlungen und gleichzeitigem Ansparen von Eigenkapital. Somit ziehen Sie sofort in Ihr neues Haus ein und bilden gleichzeitig eine Grundlage für Ihre Altersvorsorge.
- Vom Niedrigzinsniveau profitieren: Wegen der niedrigen Zinssätze ist der Kauf eines Hauses ohne Eigenkapital möglicherweise günstiger als die Mietkosten einer ähnlichen Immobilie.
Eine Vollfinanzierung ist unter bestimmten Voraussetzungen ohne Probleme möglich. Trotzdem gibt es einige Punkte, die Sie beachten sollten.
Was ist bei der Vollfinanzierung zu beachten?
Zum einen ist der Hauskauf ohne Eigenkapital meist teurer als andere Finanzierungsformen, bei denen Sie Eigenkapital mit einbringen. Dies liegt daran, dass Sie bei einem Kredit ohne Eigenkapital eine höhere monatliche Tilgungsrate sowie Risikoaufschläge leisten müssen. Beim Hauskauf ohne Eigenkapital ist das Finanzierungsmodell daher äußerst wichtig und die verlängerte Laufzeit des Kredites muss berücksichtigt werden. Die Vollfinanzierung ist somit vor allem für Personen geeignet, die eine hohe Bonität aufweisen und genügend Zeit zur Tilgung haben. Demnach haben ältere Personen, die kurz vor dem Renteneintritt stehen, geringere Chancen auf einen solchen Kredit. Da die genehmigte Kreditsumme bei der Vollfinanzierung in der Regel geringer ausfällt als bei herkömmlichen Finanzierungen, müssen Sie letztlich auch bedenken, dass Sie eventuell Abstriche bei der Größe der gewünschten Immobilie machen müssen.
Fazit: Ist der Hauskauf ohne Eigenkapital sinnvoll für Sie?
Lange Zeit war eine Eigenkapitalquote von mindestens 20 % Grundlage für eine Immobilienfinanzierung. Mittlerweile geht dies aufgrund des günstigen Zinsumfeldes auch ohne Eigenkapital. Somit wirken Sie den steigenden Mietpreisen mit einer maßgeschneiderten Vollfinanzierung entgegen und sorgen für Ihr Alter vor – ohne wertvolle Zeit zu verlieren.
Dabei ist aber zu beachten, dass Ihr Einkommen langfristig gewährleistet sein sollte und Sie gewisse Reserven auf der Seite haben sollten, um zumindest laufende Nebenkosten aus eigener Tasche zahlen zu können. Da bei einer 110 % bzw. 130 % Finanzierung die Tilgungsraten deutlich höher ausfallen als bei einer 100 % Finanzierung, ist es empfehlenswert, hierbei wenigstens die Kaufnebenkosten selbst aufzubringen. Eine Immobilienfinanzierung mit 20 % oder mehr Eigenkapital ist dabei nochmals günstiger. Sollten Sie daher angespartes Geld zur Verfügung haben, ist es in jedem Fall sinnvoll, dieses zu Beginn der Finanzierung mit einzubringen. Hierdurch haben Sie höhere Chancen auf einen Kredit und profitieren zudem von günstigeren Konditionen. Schließlich ist eine 100 % Finanzierung vor allem für jüngere Menschen mit geregeltem Einkommen geeignet, die selbst in der Immobilie wohnen wollen. Hierdurch sparen Sie sich die Miete und profitieren schon jetzt von der Investition in eine eigene Immobilie.
Der Kauf einer Immobilie ist eine langfristige Entscheidung, die wohl überlegt sein sollte. Um sicherzustellen, dass Sie die richtige Auswahl treffen, stehen wir Ihnen mit unserem Expertenwissen in allen Phasen des Immobilienkaufs zur Seite – von der Auswahl der richtigen Immobilie über Finanzierung bis hin zur Versicherung: Wir zeigen Ihnen, welche Möglichkeiten Ihnen offenstehen.