PKV für Selbstständige – Wann sie sich lohnt

Für eine überlegte Entscheidung muss gerechnet werden

Unternehmer, Freiberufler und Selbständige können zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung wählen. Vor allem der zukünftige Gesundheitszustand und die Familienplanung sollten bei der Wahl der geeigneten Krankenversicherung entscheidenden Faktoren sein. Private Versicherte profitieren von besseren Leistungen, können aber nur unter bestimmten Voraussetzungen wechseln und müssen für jedes Kind einen separaten Betrag bezahlen.

In diesem Beitrag geben wir Ihnen eine Entscheidungsgrundlage, die Sie für Ihre individuelle Wahl der Krankenversicherung heranziehen können.

Voraussetzungen für den Eintritt nach Personengruppen

In Deutschland kann nicht jeder ohne Weiteres von den Vorteilen der privaten Krankenversicherung profitieren. Es gibt bestimmte Bedingungen, an die ein Wechsel in die PKV geknüpft ist. Diese fallen je nach Personengruppe etwas anders aus:

  • Bei Arbeitnehmern ist das Einkommen für den Wechsel in die PKV entscheidend. Dieser ist erst ab einer bestimmten Einkommenshöhe möglich. Diese Jahresentgeltgrenze steigt jährlich und liegt aktuell bei 64 350 €.
  • Selbstständige Erwerbstätige dürfen direkt in die private Krankenversicherung eintreten. Zu dieser Personengruppe zählen Kleingewerbetreibende, den Kaufmann e.k., Gesellschafter einer OHG, einer GbR oder Komplementäre einer KG.
  • Die meisten Freiberufler können ebenfalls sofort in die PKV. Freiberufliche Künstler sind zunächst über die Künstlersozialkasse in der GKV versichert. Ist das Mindesteinkommen für die PKV erreicht, ist der Wechsel möglich.
  • Geschäftsführer einer GmbH oder UG sind Angestellte ihrer Gesellschaft. So gelten für sie dieselben Regeln wie für Arbeitnehmer.
  • Für nebenberuflich Selbstständige gilt die Pflichtmitgliedschaft in der GKV, da noch ein Arbeitnehmerverhältnis besteht. Sobald das Einkommen aus der selbstständigen Tätigkeit überwiegt oder das Anstellungsgehalt die Jahresentgeltgrenze übersteigt, kann gewechselt werden.

Kostengrundlage in der privaten Krankenversicherung

Welchen Beitrag Selbstständige für ihre PKV bezahlen, hängt von diversen Faktoren ab. Dazu zählen das Einstiegsalter, der Gesundheitszustand zum Zeitpunkt des Eintritts und die gewünschten Leistungen, sowie ein möglicher Selbstbehalt. Letzteren bringen Sie bei einer medizinischen Behandlung selbst auf und können ihn Ihrer Krankenversicherung nicht in Rechnung stellen.

Bei der Berechnung der Beiträge gilt die Faustregel: Je jünger und gesünder Sie sind, desto niedriger sind die Kosten Ihrer PKV. Hatten Sie in der Vergangenheit mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, ist ein Risikozuschlag möglich.

Was Sie bei der Wahl Ihres optimalen Tarifs beachten sollten

Die Wahl der PKV ist für Selbstständige nicht nur eine Frage der Kosten. Unternehmer und Freiberufler, die sich für eine private Krankenversicherung entscheiden, tun dies aufgrund der besseren Leistungen zu oftmals besseren Konditionen. Dabei sollten Sie auf deutliche Unterschiede zwischen den PKV-Anbietern achten:

Vergleichen Sie die Leistungen

Prüfen Sie zunächst den Leistungsumfang. Welche grundlegenden Leistungen bietet Ihnen die PKV?

  • Ist die freie Arztwahl gewährleistet?
  • Werden alle Medikamente und Hilfsmittel erstattet?
  • Welche Zahnarztleistungen bietet der PKV Tarif?

Vergleichen Sie Beiträge und Bedingungen

An welche Konditionen ist beispielsweise ein Wechsel geknüpft? Solche Vorüberlegungen schonen langfristig Kosten und Nerven.

  • Wie entwickeln sich die Beiträge im Laufe der Zeit?
  • Können Sie Tarife innerhalb des Versicherers unkompliziert wechseln?
  • Bietet der Tarif eine Beitragsentlastung im Alter?

Wie ist der Ruf der Versicherungsgesellschaft und wie stabil sind die Beiträge?

Dabei hilft es, mit dem Versicherungsberater Ihres Vertrauens zu sprechen. Möglicherweise nennt er Ihnen eine Versicherungsgesellschaft, von der Sie bisher noch nichts gehört haben, die aber den optimalen Tarif für Sie bietet. Seien Sie zudem bei sehr günstigen Tarifen besonders vorsichtig. Denn häufig ist bei solchen Tarifen die Beitragsentwicklung zunächst gering, schnellt dann rapide in die Höhe, sodass sich der Tarif langfristig als Kostenfalle entpuppen kann.

Entscheidungsgrundlage für oder gegen die PKV für Selbstständige

Um zu ermitteln, ob sich die PKV für Sie lohnt, müssen Sie Ihre finanzielle Situation genau kennen. Dann berechnen Sie im ersten Schritt den monatlichen Beitrag für Ihre private Krankenversicherung. Sie können dabei folgendermaßen vorgehen:

  • Prüfen Sie, ob Ihre Einnahmen hoch und stabil genug sind. Bedenken Sie, dass die Beiträge im Laufe der Jahre steigen werden.
  • Kalkulieren Sie einen Selbstbehalt in Ihre Planung ein. So beträgt die Kalkulationsbasis für ein Jahr: 12 x Monatsbeitrag PKV + Selbstbehalt = privater Kostenaufwand für Ihre medizinische Versorgungsabsicherung.
  • Machen Sie nicht den Fehler, Beitragsrückerstattungen in Ihre Planung mit einzurechnen. Diese sind Ihnen nicht garantiert und können dadurch auch nicht planbar gemacht werden.
  • Bedenken Sie, dass Sie möglicherweise Ihre Kinder mitversichern müssen. Für diese müssen Sie einen eigenen Beitrag entrichten. Je nach Anzahl der Kinder kann dieser entsprechend hoch ausfallen.
  • Möglicherweise benötigen Sie weitere Leistungen, die Ihre Krankenkasse (zunächst) nicht anbietet, wie eine Krankentagegeldversicherung. Diese Extrakosten müssen Sie ebenfalls mit einkalkulieren.
  • Sorgen Sie vor und bilden Sie weitere Rücklagen, um die Beiträge im Alter finanzieren zu können. Integrieren Sie auch diese Kosten in Ihre Entscheidung, da die Kosten der PKV im Alter sehr hoch ausfallen können.

Fazit – Wann sich die PKV für Selbstständige lohnt und wann nicht

Die private Krankenversicherung bietet viele Vorteile. Sie erhalten erstklassige Behandlung beim Chefarzt, können aus verschiedenen Reha- und Gesundheitsmaßnahmen wählen und bekommen Vorsorgeuntersuchungen bezahlt. Doch vor allem am Anfang der Selbstständigkeit lohnt sich nicht immer der direkte Wechsel in die PKV, da die finanziellen Polster noch nicht hoch genug sind. Beachten Sie bei der Wahl Ihrer Krankenkasse auch Ihre Zukunfts- und Familienplanung. Diese kann die Kosten der PKV erhöhen, was Sie mit Ihrem Einkommen wieder ausgleichen müssen.

Zudem ist es für Selbstständige mit erheblicher Vorerkrankungen schwierig in die PKV zu kommen, da ein Gesundheitscheck notwendig ist. Die Leistungen der PKV erhalten Sie dann möglicherweise nur durch einen Risikozuschlag. Abhängig vom jeweiligen Tarif ist oftmals kein Krankengeld inkludiert. Diese kostet extra, sodass Sie diese Kosten ebenfalls berücksichtigen müssen. Übersteigt dieser Betrag dann jenen, den Sie für eine gesetzliche Versicherung zahlen würden, lohnt sich die PKV rein rechnerisch für Sie nicht.

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass die Leistungen der PKV jene der GKV deutlich übersteigen und somit ein klarer Vorteil besteht. Allerdings bietet es sich bei den vielen Faktoren, die es zu beachten gibt, an, sich bei der Wahl ihrer Krankenversicherung ausführlich beraten zu lassen.

Wir unterstützen Sie und teilen unser Fachwissen gerne mit Ihnen.

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